Grenzen wahrnehmen –
Mit Achtsamkeit Deinen Seins-Raum stärken
In der Regel haben wir alle haben ein Gespür für unsere Privat- und Intimsphäre und somit für das, womit wir uns in unserer unmittelbaren Umgebung wohlfühlen, bzw. was uns zu nahekommt oder wo stimmige Grenzen überschritten werden. Diese Grenzen können wir spüren, sie beziehen sich auf den dreidimensionalen Raum um uns herum. Man kann sie sich auch wie eine große Blase vorstellen und je nachdem wie groß oder klein diese Blase ist, stellt der Raum den sie umfasst unseren persönlichen Wohlfühl- oder Seins-Raum dar. Die Grenzen dieses Raumes sind dabei wie ein Puffer zwischen uns und der Außenwelt und helfen uns die Interaktionen mit anderen Menschen und der Welt zu regulieren.
Sich der Grenzen gewahr werden
Jeder hat schon die Erfahrung gemacht, dass eine Person zu dicht an uns heranrückt und wir dann das Bedürfnis haben wieder mehr Abstand herzustellen. Dies ist eine alltägliche Form der Grenzüberschreitung, bei der uns die bewusste Wahrnehmung unserer energetischen Grenze hilft uns darauf zu beziehen und auf eine passende Art und Weise reagieren zu können. So wie die Haut die Grenze zwischen Körperinnerem und der äußeren Welt darstellt, markiert die Grenze unserer persönlichen Sphäre die Grenze zwischen Nähe und Distanz zu anderen Menschen oder Objekten. Das Gefühl, dass wir in Sicherheit sind und innerhalb unseres persönlichen Raumes so sein können wie wir sind, geht mit gesunden und intakten Grenzen einher.
Grenzüberschreitungen bewusstmachen
Da die meisten Menschen ihre persönliche Sphäre und deren Grenze jedoch nicht bewusst wahrnehmen, haben Grenzverletzungen oft etwas Rätselhaftes und Diffuses. Etwas fühlt sich nicht richtig an oder raubt uns Kraft und Energie. Häufig hat dies zu tun mit versteckter Übergriffigkeit oder anderen Grenzüberschreitungen, bei denen wir es versäumt haben diese zu erkennen und uns abzugrenzen oder zu behaupten. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle welche frühen Erfahrungen zum Thema Grenzen uns geprägt haben. Wurden diese in der Zeit unserer Kindheit, als wir offener und verletzlicher waren, ausreichend geachtet? Oder fällt es uns schwer uns in unserem Seins-Raum sicher zu fühlen, da wir eine Geschichte von ständigen Übergriffen erlebt haben? Deshalb ist es hilfreich ein gutes Gefühl zu entwickeln wann etwas über meine Grenze geht und wann es sich stimmig anfühlt.
Im Seins-Raum ankommen
Wenn Du darauf vertrauen kannst Dich in deiner Seins-Sphäre sicher zu fühlen und bei Bedarf auf Grenzüberschreitungen zu reagieren, wirst Du zunehmend Loslassen und Ankommen können in deinem So Seins-Raum. Die folgende, einfache Achtsamkeitsübung kann Dich dabei unterstützen Dich mit deiner persönlichen Sphäre zu verbinden und Dir ihrer besser gewahr zu werden. In dieser Übung geht es darum deine Aufmerksamkeit von deinem inneren Raum auszudehnen bis in den äußeren Raum und ein Gefühl zu bekommen für deinen persönlichen Wohlfühl-Raum, in dem Du Dich sicher und geschützt fühlst.
Achtsamkeitsübung: „Die Seins-Sphäre"
- Sitze bequem, schließe Deine Augen und verbinde Dich für einige Augenblicke mit Deinem Atem, spüre Ein- und Ausatem so wie er sich im Moment ereignet, Du kannst auch einen kurzen Body Scan machen
- Stelle Dir nun vor Dein Körper ist umgeben von einer großen Blase oder einem Ballon. Spüre die Größe und Ausdehnung dieser Blase – wie groß oder wie weit ist der Raum Deiner persönlichen Blase? Du kannst diesen Raum auch tastend erkunden mit deinen Fingern oder deine Hände und Arme sich in diesen Raum hinein ausdehnen lassen, während die Augen geschlossen bleiben. Lass Dich Deinen persönlichen Raum voll und ganz fühlen und zu Dir nehmen.
- Finde eine bestimmte Körperhaltung oder Geste, die Du mit dem Gefühl für deinen Raum verbindest und die diesem Empfinden Ausdruck verleiht.
- Während Du diese Geste weiter aufrechterhältst, lasse langsam deine Augen sich wieder öffnen, Millimeter für Millimeter. Versuche mit dem Gefühl deines persönlichen Raumes in Verbindung zu bleiben, bleibe dabei mit deinem Körper und deiner Geste verbunden. Du kannst Deinen Blick etwas durch den Raum schweifen lassen – bleibe offen für das was Du wahrnimmst.
Dennis Heydrich ist Körperpsychotherapeut, Achtsamkeits- und Bewusstseinstrainer und Tai Chi & Qi Gong Lehrer. Er ist Inhaber einer Praxis für körperorientierte Psychotherapie und essenzielles LebensCoaching und gibt Kurse und Trainings mit den Schwerpunkten Achtsamkeit, Resilienz und Selbstermächtigung. Des Weiteren ist er Mit-Initiator und Mitglied im Stiftungsrat der Future Now Network Foundation (FNNF), die sich für die Förderung von Bewusstseinskultur, Gemeinwohl und Konvivialität engagiert.
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